Vor einer Woche endete die
ART COLOGNE 2019 an der
Messe Köln.
Mit einer Ankaufssumme von insgesamt 178.700 Euro konnte der Verein in diesem Jahr Arbeiten für das Museum Ludwig, das Wallraf-Richartz-Museum und das Kölnische Stadtmuseum erwerben. Damit tragen die „Freunde der ART COLOGNE“ erneut dazu bei, dass die Museen ihren Bestand um wichtige Beiträge erweitern und der Öffentlichkeit zugänglich machen können.
Bereits seit 2003 engagiert sich die gemeinnützige Initiative „Freunde der ART COLOGNE‘ für Kölner Museen. Mit jährlichen Kunstankäufen auf der ART COLOGNE sichern die Vereinsmitglieder wichtige Werke für die Museen und tragen damit zur Stärkung der kulturellen Attraktivität Kölns und der gesamten Region bei.
Gemäß Vereinssatzung tagten die Mitglieder während der 53. ART COLOGNE am 13. April 2019 und vereinbarten folgende Ankäufe:
Für das Museum Ludwig erwarben die „Freunde der ART COLOGNE“ eine Arbeit des Fotografen August Sander: „Malerin Marta Hegemann“, Silbergelatineabzug, 1925
(€ 142.800, Galerie Julian Sander, Köln). Das Porträt nahm August Sander um 1925 auf, als er das Künstlerpaar Marta Hegemann und Anton Räderscheidt fotografierte. Als es an die Einzelporträts ging, griff Hegemann zu Stift oder Pinsel und malte sich verschiedene Motive auf Wange und Kinn. Von den unterschiedlichen Stadien der Bemalung existieren Porträts, von denen dieses sie selbstbewusst und stolz aus dem Bild blicken lässt, während Vögel und Kreuz – Symbole, die in Hegemanns Kunst immer wieder auftauchen – ein Bild im Bild schaffen; ein frühes Exempel von performativer „body art“. Das Museum Ludwig verwahrt sowohl Grafiken von Martha Hegemann (mit eben diesen Symbolen) als auch ein Porträt Hegemanns vor einem Wandgemälde, aufgenommen von Sander 1929. Ein ähnliches Porträt wie die Neuerwerbung nahm Sander in die Mappe „Die Frau / Die Frau im geistigen und praktischen Beruf“ einer „Menschen des 20. Jahrhunderts“ auf, aus der das Museum Ludwig einige Werke besitzt. Es verblüfft durch den statischen, konventionellen Bildaufbau gepaart mit einem unkonventionellen Motiv: eine Frau mit Gesichtsbemalung, dazu verrutschter Halskette und heruntergerutschtem Träger, der unter dem Kleiderärmel hervorlugt. Marta Hegemann scheint die Situation der Porträtaufnahme für sich und ihr Werk genutzt zu haben, also aktiv in den Verlauf der Sitzung eingegriffen zu haben. Das unterscheidet dieses Porträt von den meisten anderen, die wir von August Sander kennen.
Eine „Figurenstudie“ von Adolph Menzel aus dem Jahr 1882 konnten der Freundeskreis für das Walraff-Richartz-Museum sichern (€ 31.000, Galerie Knoell, Basel). „Alles Zeichnen ist nützlich, und Alles zeichnen auch!“, hat Adolph Friedrich Erdmann von Menzel (1815–1905) einmal gesagt und in seiner unermüdlichen Zeichenlust gelebt. Die in Zimmermannsblei ausgeführte Figurenstudie von 1882 zeigt den Kopf einer Arbeiterfrau mit funkelnd-mürrischem Blick, deren rechte Hand Menzel auf der oberen Blatthälfte zweifach skizzierte, einmal mit Arm und hochgeschobenen Ärmel. Das jetzt durch die „Freunde der ART COLOGNE“ erworbene Blatt ergänzt die im Wallraf-Richartz-Museum befindliche Studie einer Frau mit Fächer (Inv. 1927/117) thematisch wunderbar. Diese zeigt einen Porträtkopf und darüber zweifach einen elegant behandschuhten Arm. Bei beiden Blättern handelt es sich um Skizzenbuchblätter. Sie greifen die Idee des bewusst Unvollständigen auf und stehen damit der romantischen Idee des Fragments nahe, die bereits konzeptuell als zukünftiges Ausstellungsthema im Graphischen Kabinett angedacht ist. Mit der Erwerbung von Menzels Figurenstudie wird der Bestand an Deutschen Zeichnungen des späten 19. Jahrhunderts, der insbesondere mit dem Nachlass von Wilhelm Leibl vertreten ist, eindrucksvoll bereichert. Nach der Restitution des Blicks über die Dächer von Schandau vor zwei Jahren verfügt das Wallraf-Richartz-Museum derzeit über fünf Menzel-Zeichnungen.
Für das Kölnische Stadtmuseum erwarben die „Freunde der ART COLOGNE“ ebenfalls ein Werk: Die Edition von Wolf Vostell aus dem Jahr 1969 „Die geräuschempfindliche Tasse u. rh. Schwarzbrot“ ergänzt die Sammlung des Hauses hervorragend (€4.900, Galerie Klaus Benden).
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