Die
Erfurter Energiespeichertage beleuchten heute und morgen (14. und 15. Juni 2022) die nötigen Speichertechnologien für die Energiewende. Matthias Zelinger, Leiter Klima&Energie beim Verband deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), wird heute (14. Juni 2022) die Keynote halten. Im Interview erklärt er, wie Maschinenbauer und Anlagentechniker die Energiewende angehen.
Welche Probleme sehen Sie als Verband in der Energiewende, die mit Speichern gelöst werden könnten?
Ein von erneuerbaren Energien geführtes System hat für Speicher verschiedene Aufgaben, die man trennen muss. Für diese sind auch unterschiedliche Technologien prädestiniert. Wir brauchen Regelenergie, die insbesondere in den kurzen Intervallen das Stromnetz stabil hält. Wir benötigen kurzzeitige Speicherkapazität, insbesondere aus dem mittäglichen Solar-Peak, für die dunkleren Zeiten des Tages, und Langzeitspeicher, Stichwort Dunkelflaute im Februar. Dazu kommen dann noch anwendungsspezifische Speicherungen, wie z.B. in der Flexibilisierung von Produktionen oder in der Sektorkopplung.
Welche Rolle kann Wasserstoff als Speichermedium spielen?
Wasserstoff ist aus heutiger Sicht der Champion der Langfristspeicher. Im Stromsystem gibt es schlicht keine andere absehbare Lösung, wie man Energie vom sonnenreichen Sommer und windreichen Herbst in den Winter bringt. Zweite Stärke des Wasserstoffs und seiner Derivate ist seine gute Transportierbarkeit über sehr lange Strecken und seine relativ hohe Energiedichte. Oder um es simpel zu sagen: Strom aus Australien geht nicht, grüne Moleküle schon.
Welche Schwerpunkte werden beim VDMA in Bezug auf Speicher gesetzt?
Wir gehen sehr technologieoffen an die Speicherfrage heran, letztlich muss der Markt entscheiden, ob es eine Batterie, Wasserstoff, ein Schwungrad oder einen Warmwasser- bzw. Lavagestein-Speicher braucht. Aktuell sind die beiden Schwerpunkte aber der Lebenszyklus der Batterie und der Aufbau von Wertschöpfungsketten für eine Wasserstoff-Wirtschaft. Beides sind Schlüsselfragen für Europa. Bei den Produktionstechnologien für Batterien hat die Branche eine ambitionierte Roadmap vorgelegt und wir wissen, dass Europa hier den Rückstand aufholen kann. Mit Hochlauf der Elektrifizierung muss aber auch der Rohstoffkreislauf geschlossen werden. Recyclingtechnologien und Ressourcen-Management sind entscheidende Erfolgsfaktoren für „europäische Batterien“.
Bei Wasserstoff erleben wir gerade eine industrielle Revolution, sowohl die potentiellen Anwender als auch die Produzenten und die Technologielieferanten sind in einem Innovationsrausch. Wir sehen unsere Rolle darin, gesamte Wertschöpfungsketten mitzukreieren, den Markthochlauf politisch zu begleiten und Unternehmen den Eintritt in die Technologie zu erleichtern.
Gibt es konkrete Projekte, in denen der VDMA gemeinsam mit seinen Mitgliedern an Lösungen arbeitet?
Es sind auch hier die drei Fähigkeiten des VDMA, die wir liefern. Erstens: Vernetzung – breit entlang der Wertschöpfungsketten und dies mindestens europäisch. Bei uns finden sich Partner nicht nur, sie vernetzen sich auch über konkrete Projekte hinaus. Orientierung ist gerade ein Erfolgsfaktor. Zweitens: Politische Kommunikation, und zwar in beide Richtungen. Es gibt einen Konsens, DASS wir in diesen Klima- und Energie-relevanten Bereichen vorne dabei sein wollen. Wichtig ist nun, das WIE gemeinsam mit Politik, Forschung und Gesellschaft zu definieren. Drittens: Branchenziele und Roadmaps erarbeiten, Standardisierung vornehmen und damit den Technologiehochlauf überhaupt erst ermöglichen. Viertens: Marktbearbeitung. Wir organisieren Messen und Kongresse, Delegationsreisen und aktive Social-Media-Begleitung. Energietechnologien „Made in Germany“ haben zu Recht einen guten Ruf, diesen müssen wir für die schnell wachsenden Bereiche nutzen.
Das CongressCenter der
Messe Erfurt öffnet seine Tore für die Erfurter Energiespeichertage 2022 am 14. und 15. Juni.
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Kontakt:Messe Erfurt GmbH, Isabell Schöpe, +49-361-4001350, E-Mail: i.schoepe@messe-erfurt.de