Zittern, reduzierte Mimik, Trippelschritte. Nach Demenzkrankheiten ist Parkinson schon heute die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung in Deutschland und die Fallzahlen steigen rasant. Neurologen forschen darum mit Hochdruck an Früherkennung und neuen Therapien, etwa mit dem Extrakt aus grünem Tee. Einen Ansatz vermittelt Professor Dr. Günter Höglinger im Rahmen von
NEURO 2019 am Samstag, 07. September 2019, von 09.30 bis 16 Uhr im Congress Centrum Bremen. Mediziner, Therapeuten und Pflegende sowie Betroffene und Angehörige können sich bei der Tagung auch über neue Erkenntnisse zur Multiplen Sklerose (MS) informieren. Erstmals rückt NEURO zudem Kopfschmerzen und ihre Behandlung in den Fokus.
Die Veranstalter der NEURO vertreten ein ungewöhnliches Konzept: Alle Vorträge werden doppelt gehalten – einmal für die Fachleute, einmal für Laien. Zudem vermitteln manche Referenten Alltagspraktisches wie Gymnastik- und Yogaübungen oder informieren über barrierefreies Reisen.
Was nun tun gegen Parkinson? Neben gängigen Behandlungsansätzen etwa mit Medikamenten oder Logopädie beschreibt Professor Höglinger künftige Therapien. Unter anderem berichtet der Neurologe, Direktor der Klinik für Neurologie an der Medizinischen Hochschule Hannover, über zwei große Studien mit Beteiligung seiner Teams. SPARK und PASADENA beschäftigen sich mit maßgeschneiderten Antikörpern gegen die Ablagerung des Proteins Alpha-Synuklein im Gehirn – einer Art Impfung gegen Parkinson.
Höglingers Team hat zudem eine klinische Studie zur Wirkung von Grüntee-Extrakt auf die Multisystematrophie (MSA) initiiert, eine besonders schnell verlaufende Parkinson-Variante. Diese erste Studie ihrer Art basiert auf Erkenntnissen zum Wirkstoff Epigallocatechin-3-gallate (ECGG). „Man weiß schon, dass regelmäßiger Teekonsum das Risiko verringert, an MSA zu erkranken“, so Höglinger. Nun geht es um die Wirkung auf bereits erkrankte Menschen.
Wie stets ist MS ein weiterer Schwerpunkt von NEURO. Zum Beispiel gibt Professor Dr. Pawel Kermer Nordwest-Krankenhaus in Sande einen Überblick über allgemeine Therapiemöglichkeiten.
Als ergänzendes Thema hat sich der Programmbeirat der NEURO in diesem Jahr für Kopfschmerzen entschieden. „Eine aktuelle Studie des Deutschen Kinderschmerzzentrums zeigt, wie weit verbreitet chronischer Kopfschmerz bereits unter Schülern ist. Von 2.000 Befragten leiden 40 Prozent darunter“, sagt Beirätin Dr. Katja Odin von der Paracelsus-Klinik Bremen. Sind die Schmerzen nicht chronisch sondern migränebedingt, verspricht ein neuer Therapieansatz Besserung: „Geschulte Patienten spritzen sich einmal monatlich einen Antikörper, der gegen spezifische Schmerzrezeptoren wirkt, die für Migräne verantwortlich sind“, so die Chefärztin der Neurologie weiter.
Die Kooperationspartner sind die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft und die Deutsche Parkinson Vereinigung, Landesverband Bremen e.V. Teilnehmer können Fortbildungspunkte erwerben. Betroffene zahlen 10 Euro Eintritt, Therapeuten und Pflegende 15 Euro, Ärzte 20 Euro.
Das Congress Centrum der
Messe Bremen öffnet seine Tore für die NEURO 2019 am 07. September.
Kontakt:MESSE BREMEN & ÖVB-Arena/M3B GmbH, Kristin Viezens, Tel: +49-(0)4 21 / 35 05 – 444, E-Mail: viezens@messe-bremen.de