Messe in Hamburg - SMM als Impulsgeber für die maritime Branche - Messen.de

5. September 2018 07:00

Messe in Hamburg - SMM als Impulsgeber für die maritime Branche

Auf der Eröffnungs-Konferenz der Weltleitmesse der maritimen Wirtschaft diskutierten gestern prominente Vertreter aus Politik und Wirtschaft in Hamburg über die aktuellen Herausforderungen der maritimen Branche.
Bernd Aufderheide unterstrich zu Beginn die große Bedeutung der SMM (bis 07. September) als Plattform für den interdisziplinären und internationalen Austausch von Entscheidern und Experten der maritimen Welt. Gerade in herausfordernden Zeiten stehe die Branche zusammen, um gemeinsam Lösungen für die Zukunft zu diskutieren und damit Impulse für langfristige politische Entscheidungen zu liefern. Aktuelle Trends sowie konkrete innovative Lösungen für eine grünere und gleichzeitig effizientere Schifffahrt gebe es in den insgesamt 13 Hallen reichlich: „Neben der Digitalisierung bildet Green Shipping eines der Kernthemen auf der SMM 2018. Grüne Aussteller findet man nicht nur in der Halle A5, die sich allein dem Thema Green Propulsion widmet. Auch entlang der stark gebuchten Green Route präsentieren sich innovative Firmen, die mit ihren Produkten zu einer grüneren Schifffahrt beitragen wollen,“ so Aufderheide. Flankiert wird das Ganze von hochkarätigen Fachkonferenzen wie dem global maritime environmental congress (gmec), dem Offshore Dialogue oder dem Tradewinds Shipowners Forum, welches sich speziell den Herausforderungen für Reedereien widmet und sein Debut auf der SMM feiert.


Kitack Lim betonte die Bedeutung des ehrgeizigen umweltpolitischen Fahrplans der International Maritime Organization IMO: Bereits ab 2020 gilt der „Sulphur Cap“, der den Schwefelanteil im Schiffsbrennstoff auf 0,5 Prozent begrenzt. „Der neue Schwefelgrenzwert, der am 1. Januar 2020 in Kraft tritt, ist eine grundlegende Richtungsentscheidung zugunsten der Umwelt und der Gesundheit der Menschen. Damit beweist die IMO ihre Entschlossenheit, dafür zu sorgen, dass die Schifffahrt ihre Umweltpflichten erfüllt. Jetzt geht es für die IMO und die gesamte Branche darum, den neuen Grenzwert weltweit konsequent umzusetzen“, so Lim. Bis 2050 will die Branche ihre CO2-Emissionen auf die Hälfte gesenkt haben, am Ende des Jahrhunderts sollen die Schiffe komplett emissionsfrei unterwegs sein und damit ihren Beitrag zum Pariser Klimaabkommen leisten. Dazu Lim: „Die Festlegung auf diesen umfassenden internationalen Rahmen für alle weiteren Diskussionen ist ein echter historischer Durchbruch. Im nächsten Schritt müssen nun konkrete Maßnahmen zur Verwirklichung der ehrgeizigen Ziele vereinbart werden. Dabei kommt es auf intensive Kommunikation und eine enge Zusammenarbeit der Mitgliedsländer und aller Beteiligten an.“

Für die Reeder bedeuten die strengeren Grenzwerte und ambitionierten Klimaziele enorme Investitionen in Scrubber und weitere Filtertechnologien sowie mittelfristig in alternative Antriebstechnologien – und das zu einer Zeit, in der für die mehr als 50.000 Seeschiffe weltweit außerdem die Installation von Ballastwassermanagementsystemen auf der Agenda steht.

Esben Poulsson, Vorsitzender der globalen Reederorganisation International Chamber of Shipping (ICS), griff das Thema „Sulphur Cap“ auf und unterstrich die Herausforderungen, die der neue Grenzwert für die Schifffahrtsindustrie mit sich bringe: „Die ICS unterstützt voll und ganz die Umsetzung der Schwefelobergrenze und akzeptiert, dass eine Verschiebung keine Option ist.“ Von entscheidender Bedeutung sei aber eine vernünftige Planung. „Dabei muss man berücksichtigen, dass die Schiffseigner bereits ab Mitte nächsten Jahres mit dem Kauf regelkonformer Brennstoffe beginnen müssen.“ Um was es da geht, zeigt eine aktuelle Befragung der Schweizer Investmentbank UBS unter Reedereimanagern. Danach müssten in den Jahren 2019 bis 2023 mehr als 250 Milliarden Dollar für Investitionen und Betriebskosten im Sektor Green Shipping aufgewendet werden.


Einen noch größeren Schritt erfordert die IMO-Klimaschutzstrategie: „Das Ziel für 2050 kann nur mit radikal neuen Antriebssystemen wie Wasserstoff und Batterien erreicht werden“, sagt Poulsson. Eine Schlüsselrolle bei der maritimen Energiewende kommt den Motorenherstellern zu – alle wichtigen Player sind auf der SMM vertreten. Dr. Frank Starke, Global Product Manager Medium Speed Engines bei Caterpillar, ist sich der Herausforderung bewusst. „Das anspruchsvolle Treibhausgas-Ziel 2050 erfordert eine Kombination mehrerer Technologien, darunter neue Motorentechnik, aber auch unterschiedliche Kraftstoffe, Kraftstoffherstellung – Power to X – und Abgasnachbehandlung“, sagte der Ingenieur. Für spezielle Anwendungen würden spezielle Lösungen benötigt – beispielsweise Batteriebetrieb für den Kurzstreckenseeverkehr. Ganz wichtig sei, dass alle an einem Strang ziehen: „Die notwendigen massiven Investitionen an kreativer Intelligenz und Kapital lassen sich nur durch eine berechenbare und weltweit harmonisierte Emissionsregulierung rechtfertigen. Die Einhaltung dieser Regeln muss wirksam überwacht und streng durchgesetzt werden, um weltweit gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen.“

Die Messe Hamburg hat ihre Tore für die SMM 2018 noch bis 07. September geöffnet, jeweils von 9:30 bis 18:00 Uhr sowie Freitag, 7. September, bis 16:00 Uhr geöffnet.

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