Vom 30. Januar bis 1. Februar 2018 steht die Messe Karlsruhe im Zeichen des digitalen Lernens. Jährlich lockt die
LEARNTEC mehr als 7.500 HR-Entscheider und IT-Verantwortliche nach Karlsruhe, die sich bei über 280 Ausstellern zu den Möglichkeiten digitalen Lernens informieren und konkret für ihre Problemstellungen bei Wissensvermittlung und -management Lösungen suchen. Der Kongress der kommenden LEARNTEC widmet sich dem Thema „Bildung als Motor der Digitalisierung“ und vermittelt an drei Tagen geballtes, praxisnahes Wissen.
Ein Highlight des Kongresses bildet die Keynote „Lernst Du noch oder verstehst Du schon – Der Weg des Wissens zu den Nervenzellen“ des Neurowissenschaftlers Dr. Henning Beck. Im untenstehenden Interview erklärt er, wie Virtual Reality das Gehirn anspricht und warum virtuelle Klassenzimmer so wichtig sind. Dabei erläutert er die komplexe Wissenschaft stets unterhaltsam und verständlich.
Dr. Henning Beck ist Biochemiker, Neurowissenschaftler und Deutscher Meister im Science Slam. Am 1. Februar 2018 hält er auf der LEARNTEC seine Keynote „Lernst Du noch oder verstehst Du schon – Der Weg des Wissens zu den Nervenzellen“. Im Interview erklärt er, wie Virtual Reality das Gehirn anspricht und warum virtuelle Klassenzimmer so wichtig sind. Dabei erläutert er die komplexe Wissenschaft stets unterhaltsam und verständlich.
Herr Dr. Beck – Wie speichert das Gehirn Informationen?
"In der Architektur des Gehirns ist verborgen, was und wie wir denken können – also Informationen, Gedanken, Emotionen oder Ideen. Aber Informationen sind nicht „irgendwo“ im Gehirn vorhanden, es sind keine Objekte, die man in einem Regal ablegt und bei Bedarf wieder hervorholt. Bei Computern werden Datensätze auf der Festplatte gespeichert, im Gehirn ist Information ein Zustand, den das Gehirn annehmen kann. Es ist die Art und Weise, wie Nervenzellen miteinander verbunden sind und wie das Gehirn als Netzwerk aktiv ist. Und je besser sich das Netzwerk anpassen kann, desto besser kann das Gehirn lernen."
Woher weiß ich dann, welche Informationen vorhanden sind?
Dr. Beck: "Sie müssen sich das vorstellen wie bei einem Orchester: Wenn man von außen hineinschaut, kann man keine Musik finden. Sie wird jedes Mal neu erzeugt, wenn das Orchester spielt. Man sieht auch nicht, welche Musikstücke sie spielen können, bis sie anfangen. Ebenso wenig weiß man, was ein Gehirn alles denken kann, wenn man nur die Architektur, also das Netzwerk, anschaut."
Wie wandelt das Gehirn Informationen in Wissen um?
Dr. Beck: "Wissen ist die Fähigkeit, Informationen zu verarbeiten und in Zusammenhänge zu stellen. Daten sind das einfachste Niveau und für sich genommen wertlos. Erst Informationen beschreiben einen Sachverhalt, und Wissen bedeutet, Informationen neu zusammenzustellen. Das heißt: Wenn ich Informationen verstehe, erhalte ich Wissen. Es ist die Fähigkeit, anhand von Informationen die persönliche Sicht zu verändern. Verstehen ist der Übergang von Information zu Wissen. Das heißt: Wenn man Wissen abfragt, fragt man auch das Verständnis ab."
Können Sie ein Beispiel nennen?
Dr. Beck: "Für einen Computer unterscheiden sich die Smileys :-) und :-( in einem Drittel der Daten. Doch für uns sind sie zu 100 Prozent unterschiedlich. Denn wir denken über die bloßen Zeichen hinaus, haben ein Konzept, eine Idee mit den Schriftsymbolen verbunden und damit genau dieses Konzept verstanden."
Wie können die neuesten Erkenntnisse der Hirnforschung für das Lernen genutzt werden?
Dr. Beck: "Wenn man Wissen dauerhaft verankern will, darf man Lernende nicht in eine passive Rolle degradieren. Die meisten Vokabeln, die ich nur aus einem Vokabelheft auswendig gelernt habe, habe ich wieder vergessen. Wenn ich sie jedoch in einem Kontext gehört habe und sie zu einer Problemlösung beigetragen haben, hat sich das Erfolgserlebnis eingebrannt. Denn ich habe sie verstanden, nicht nur auswendig gelernt. Das Gehirn passt sich schnell an und kann das Wissen – die Vokabel – jederzeit abrufen."
Die
Messe Karlsruhe öffnet ihre Tore für die LEARNTEC 2018 vom 30. Januar bis 01. Februar.
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